Neckermann Reisen: Vor 60 Jahren startete die Flugpauschalreise für jedermann

Nach dem Neustart in 2022 geht die Erfolgsgeschichte weiter / Marke hat nichts von ihrer Strahlkraft eingebüßt

Düsseldorf, 30. März 2023 – 1963, fünf Jahre bevor das Farbfernsehen in Deutschland eingeführt wurde, zwei Jahre nach dem Mauerbau und im gleichen Jahr, in dem US-Präsident John F. Kennedy seine berühmte Rede in Berlin hielt, flogen die ersten Urlauber mit Neckermann Reisen nach Südeuropa. Nach einer unglaublichen Erfolgsgeschichte, die in einer unverschuldeten Insolvenz endete, ist Neckermann Reisen unter dem Dach der ANEX Group wiedererstarkt und wird heute wie damals für sein gutes und erschwingliches Produkt geschätzt.

Anfang der 1960er Jahre, mitten im Zeitalter des deutschen Wirtschaftswunders, hatte der Frankfurter Versandhändler Josef Neckermann eine geniale Idee: Er legte seinem Warenkatalog ein sechsseitiges Heftchen bei, mit vollständig organisierten, bezahlbaren Flugreisen zum Festpreis nach Mallorca, an die Costa del Sol, ans Schwarze Meer sowie nach Dalmatien, Montenegro und Tunesien. Die für jedermann erschwingliche Flugpauschalreise war geboren. In den Folgejahren erlebte Neckermann Reisen, der „VW Golf des Reisens“, einen unvergleichlichen Siegeszug in Deutschland.
Neckermann macht’s möglich

Im Sommer 1963 reisten die ersten Gäste von Neckermann Reisen mit dem Flugzeug in den Süden. Damit waren die Zeiten, in denen Familien mit dem Auto mühsam über die Alpen fahren mussten, wenn sie Mittelmeerluft schnuppern wollten, endgültig vorbei. Neckermanns Pauschalreise war eine echte Revolution: Durch den Einkauf großer Hotel- und Flugkontingente konnte Josef Neckermann seine Reisen bis zu 40 Prozent billiger anbieten als die Konkurrenten. Damit waren Flugreisen für alle erschwinglich und die Nebenkosten überschaubar: Die Vollpension war im Festpreis enthalten, Getränke mussten extra bezahlt werden.

Der Riesenerfolg ermutigte Neckermann weitere Wachstumsschritte einzuleiten: 1965 gründete er die Touristiktochter Neckermann und Reisen GmbH & Co (NUR) und schickte die Urlauber mit den noch jungen Düsenjets anstelle der Fokker fast doppelt so schnell gen Süden wie bisher. Mallorca war in zwei bis drei Stunden erreichbar und avancierte zur Lieblingsinsel der deutschen Urlauber. Der Werbespruch „Neckermann macht's möglich“ wurde zum Inbegriff der günstigen Pauschalreise.

Unter neuen Dächern

In den 1970er eröffnete Neckermann den ersten Aldiana-Club im Senegal und verkaufte schließlich den größten Teil seines Unternehmens, darunter auch die Touristiksparte NUR, an Karstadt. Unter der Dachmarke NUR Touristic erreichte diese im Geschäftsjahr 1986/87 das beste Geschäftsjahr ihrer bisherigen Unternehmensgeschichte: Mehr als eine Million Gäste und 1,43 Milliarden D-Mark Umsatz. Die darauffolgenden Jahre waren geprägt von einem ungeheuren Expansionsdrang: Die NUR Touristic beteiligte sich wieder an dem Veranstalter Neckermann Österreich, den sie wenige Jahre zuvor verkauft hatte, sowie an Bucher Reisen und am belgischen Reiseproduzenten All Air. Außerdem wurden die Marke Terramar, die Tochter Neckermann Polska und die Franchise-Reisebürokette Holiday Land gegründet.

1998 wurde die NUR Touristic, wie auch der Ferienflieger Condor, in die von Karstadt und Deutsche Lufthansa gegründete C&N Touristic integriert. Damit konnte der neue Konzern alle touristischen Wertschöpfungsstufen - Reiseveranstalter, Flug, Vertrieb, Hotels und Serviceagenturen - abdecken. Mit der Übernahme des französischen Reiseveranstalters Havas Voyages Mitte 2000 war die C&N Touristic AG der erste integrierte europäische Touristikkonzern mit Präsenz im französischen Markt. Und die Expansion ging weiter: 2001 erwarb C&N den britischen Veranstalter Thomas Cook Holdings Ltd. und die C&N Touristic AG avancierte zum zweitgrößten Touristikkonzern in Europa und zur Nummer drei weltweit. Ende des Jahres wurde sie in die Thomas Cook AG umfirmiert.

Der Niedergang von Thomas Cook

2006 besiegelte der Lufthansa-Konzern mit einer Absichtserklärung den Verkauf seines 50-Prozent-Anteils an Thomas Cook an die KarstadtQuelle AG. Der Warenhauskonzern integrierte den britischen Veranstalter MyTravel in den Thomas Cook-Konzern und schuf den börsennotierten Touristikkonzern Thomas Cook Group plc mit Sitz in London. KarstadtQuelle kämpfte bereits seit einigen Jahren ums Überleben, benannte sich um in Arcandor und meldete zwei Jahre später Insolvenz an. Für Thomas Cook ging der Weg zunächst weiter, das Unternehmen expandierte: 2010 übernahm der Reisekonzern den Türkei-Spezialisten Öger Tours, 2011 die Mehrheit am russischen Anbieter Intourist sowie den Kölner Veranstalter Tour Vital. Gleichzeitig wurden die Kassen immer leerer, daran konnte auch der wichtigste Umsatzbringer der Thomas Cook Group, Neckermann Reisen, nichts ändern. Weder eine Überbrückungshilfe noch der Einstieg eines chinesischen Investors konnten den Konzern retten. Am 23. September 2019 stellte Thomas Cook schließlich den Betrieb ein.

Die Erfolgsgeschichte geht weiter

Wenige Monate nach der Insolvenz von Thomas Cook übernahm die türkische ANEX Tourism Group (ATG) mit ihrer in Düsseldorf beheimateten deutschen Tochtergesellschaft die Markenrechte an Öger Tours, Bucher Reisen und Neckermann Reisen. Während der Türkei-Spezialist und der Last-Minute-Veranstalter bereits kurz danach wieder an den Start gingen, musste Neckermann Reisen aufgrund der Corona-Pandemie ganze zwei Jahre auf sein Comeback warten.

Im Frühjahr 2022 kehrte die Traditionsmarke schließlich mit alter Strahlkraft auf den deutschsprachigen Reisemarkt zurück. Laut einer zum Relaunch des Veranstalters in Auftrag gegebenen repräsentativen Umfrage von YouGov ist Neckermann unverändert die zweitbekannteste Reisemarke in Deutschland. „Neckermann ist Kult. Sieben von zehn Deutschen kennen die Marke und schätzen sie für ihr gutes Preis-Leistungsverhältnis“, sagt Carsten Burgmann, Vertriebs- und Marketingdirektor von Neckermann Reisen. Deshalb werde die Neuauflage von Neckermann auch eine echte Erfolgsgeschichte, ist er überzeugt. Für 2023, dem ersten vollen Jahr seit Neustart, erwartet er ein

Umsatzvolumen von rund 150 Millionen Euro


Im Sommer 2022 konnten bereits rund 1.000 Hotels in den beliebten Warmwasserzielen Spanien, Griechenland, der Türkei und Ägypten sowie sukzessive auch in Tunesien, Zypern und Bulgarien gebucht werden. Im Herbst schaltete Neckermann außerdem die ersten Autoreisen-Programme für den Winter 2022/2023 und den Sommer 2023 frei. Im Winter 2022/2023 erweiterte der Veranstalter schließlich das Programm um Fernreisen nach Thailand, auf die Malediven, in die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA.

Sommer 2023: Die Hälfte der Flugpauschalangebote mit All-inclusive-Paket

Für den Sommer 2023 hat Neckermann Reisen das Programm stark ausgebaut - vor allem in Spanien und in Griechenland. Rund die Hälfte der Flugpauschalangebote enthalten ein All-inclusive-Paket, was die Budgetplanung vor allem für die Kernzielgruppe Familien vereinfacht. „Hätte es diese Verpflegungsform bereits in den 1960er Jahren gegeben, wäre Josef Neckermann sicher der Erste gewesen, der sie in sein Angebot an Flugpauschalreisen integriert hätte“, ist sich Markenchef Carsten Burgmann sicher.

Neckermann Reisen-Angebote sind buchbar in allen Reisebüros mit Neckermann Reisen-Agentur, unter www.neckermann-reisen.de sowie bei angebundenen Internet-Portalen und beim Neckermann Reisen-Kundenservice unter 0211/78177444.